Lyrikatelier Kerstin Fischer

 



November


Lichtweber über dem Asphalt

im Wettlauf mit den Spinnen.

Der Wind zerreist ihre Netze aus Albträumen,

in denen Käfer hängen, schwarz und schwanger.

Die Glut der Kartoffelfeuer formt Illusionen.

Ich gehe in die seidenen Fäden des Abgrunds 

und falle in Dunkel.

Das Schweigen, noch ganz jung,

fliegt in silbernen Regen aus November.

Karg das rabenleere Feld und dünnhäutig.     






Herbstspitzen


Der Garten trägt schon Herbstspitzen.

Ockerempfängnis für metallische Winter.

Ich schicke mein Werden entlang des Stroms,

aufgrund der Seide im Wind.

Unter meinen Schritten lösen sich die Sommernähte der Erde.

In Island flieht eine Ratte die Gesänge der Elfen. 

Mein Erinnern an dich wie rote Korallen 






Wunden wunderbar



Das Sonnenlicht zerbricht deinen Schatten. 

Der Adler über dem Maisfeld. 

Die reife Ernte eines schweren Orgelspiels. 

Das Gelächter des Mais

an meinem Weg aus deinen Ästen

in Regenbogenglut.

Deine warme Hand in der Zeit 

des Genesens meiner Spekulation. 

Weiße, schöne Traube im Spinnennetz.

Herbsttau der Diamant    






Heiße Verwesung. Herbst



Raben streichen über die braune Haut des Ackers. 

Die Wasseradern in meinen Händen schon Winter. 

Sie schreien Wörter in das kommende Eis. 

Dein zärtliches, bleiches Gesicht im Fallen der Blätter.

Ich gehe am Sonnenkreis um die letzten Schwalben.

Ein junger Tod taucht in meine Teiche. 

Ich gehe am Sonnenkreis, 

der meine Spuren mit den Ästen der Kirsche verbrennt, 

bis kalter Boden bleibt von mir.     






Meine Flügel sind hungrig vor Zeit und Raum. 

Es ist Nacht, immer noch weise Nacht. 

Ich rieche dich wie Schnee, der bald kommt 

zwischen Traum und Albtraum. 

Du, der du dich selber an meinen Rosen stichst,

vergießt Blut in Morgenröte.        







 




 




      
















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